MEVLANA ARİF DİKGERANİ

Er war der zweite Nachfolger von vier Nachfolgern des Verehrten Emir Külal. Er war geboren und gestorben in Dikgeran, ca 500 km entfernt von Buhara.

Emir Külal sagte über den Mevlana Arif:

- Unter meinen Gefährten hat man gesagt, es gibt zwei hohe Persönlichkeiten. Keiner ist so überlegen und überragend wie Şah-ı Nakşibend und Mevlana Arif. Sie sind unter den Zeitgenossen absolute Gewinner bei jedem Wettbewerb.

Der Verehrte Bahaeddin Nakşibend erhielt seine Überzeugung durch seinen Mürschid Emir Külal. Wenn man etwas Geistliches riecht, sollte man ohne Umschweife diesen Weg einschlagen. Aber man sollte wissen, wem man sich anvertraut. Der Verehrte Şah-ı Nakşibend verfolgte die Worte seines Mürschids und besuchte sieben Jahre lang die Sohbets von Mevlana Arif. Er zeigte ihm große Achtung. Zum Waschen ging er immer flußabwärts. Wenn sie zusammen gingen, hielt er sich immer hinter Mevlana Arif, weil Mevlana Arif vor ihm in den Orden eingetreten bzw. in die Dienste seines Mürschids eingetreten war. Also war er der Dienstältere.

Şah-ı Nakşibend erzählte:

- Als wir uns mit dem geheimen Zikir beschäftigten, ging in uns ein geheimnisvolles Wissen auf. Um dieses Geheimnis zu verstehen, bemühte ich mich zusammen mit Mevlana Arif dreißig Jahre lang. Zweimal waren wir auf Pilgerfahrt nach Mekka. Was wir im Namen Allahs hörten, dem gingen wir nach. Wir besuchten also viele Derwischkloster, groß und klein. Wenn ich unterwegs Jemanden wie Mevlana Arif getroffen hätte, der ähnliche Geheimnisse besitzt, wäre ich nicht zurück gekommen. Können Sie sich vorstellen, dass sie mit Jemandem Knie an Knie sitzen, dessen Geheimnis höher als der Himmel ist , er sich aber trotzdem weder äußerlich noch innerlich etwas anmerken läßt, sondern einfach nur da sitzt.

Seine Worte:

- “Wer seinen eigenen Maßnahmen Vertrauen schenkt, der bekommt einen Platz in der Hölle. Wer aber auf Allahs Schicksalsfügung vertraut, der bekommt einen Platz im Paradies.“

Er sagte zu seinen Mürids:

- Wenn ein Mensch isst, sind alle Organe jedes für sich beschäftigt. Womit beschäftigt sich das Herz?

Die Mürids gaben die Antwort:

- Mit dem Zikir Allahs ist das Herz beschäftigt.

Er antwortete auf diese Antwort:

- Das Zikir passiert nicht immer durch Worte. Man soll von der Ursache auf den Urheber, von der Gabe auf den Geber zurückgehen.

Eines Tages wurde ihm ein Geschenk präsentiert. Er nahm es nicht an und entschuldigte sich:

- Die Annahme eines Geschenkes passt Demjenigen, durch dessen Gebet der Wunsch des Geschenkgebers in Erfüllung geht. Wir haben diese Eigenschaft gar nicht. Daher können wir dieses Geschenk nicht annehmen.

Der Mevlana Arif hatte auf dem Weg des Tasavvuf und bei der Gabe der Befugnismacht einen Rivalen. Dieser Rivale war mit offenem Zikir beschäftigt. Mevlana ging zu ihm und bat:

- Lassen Sie das offene Zikir sein! Zerstören Sie nicht die Art und Weise des geheimen Zikirs!

Der Rivale nahm diesen Vorschlag nicht an. Er würde weiterhin mit offenem Zikir fortfahren.

Mevlana Arif sagte ihm:

- Wenn Du den Ratschlag nicht annimmst, wird jeden Tag ein Tier deiner Herde, mit denen Du deinen Acker pflügst, sterben.

Der Rivale nahm diesen Ratschlag nicht ernst. Er machte mit dem offenen Zikir weiter.

An dem Tag starb ein Ochse des eigensinnigen Rivalen. Daraufhin ging der Rivale von Tür zu Tür, von Derwischkloster zu Derwischkloster, um Hilfe von den Scheichs zu holen.

Der zweite Ochse starb auch.

Der Rivale verstand erst dann, von wem er die Hilfe holen sollte und ging reumütig zum Verehrten Mevlana Arif.

Eines Tages kam in das Dorf Dikgeran ein Sturzbach. Die Dorfbewohner bekamen Angst, dass ihre Häuser weggespült werden und fingen an, in Panik zu schreien. Der Verehrte Mevlana hörte das Geschrei, trat aus der Moschee heraus und redete das Wasser an:

- Wenn du mich wegbringen kannst, zögere nicht, nimm mich mit und bringe mich fort!

Plötzlich zog sich das Wasser zurück und es gab den Sturzbach nicht mehr.

Auf dem Rückweg seiner ersten Pilgerfahrt nach Mekka hielt der Verehrte Hodscha Bahaeddin Nakşibend in Merv an und blieb dort eine zeitlang. Die Anhänger, Sympatisanten und die Liebenden aus der Umgebung und Maveraünnehr versammelten sich in Merv. Das brachte große und tiefsinnige Sohbets mit sich. In dieser Zeit kam ein Bote und überbrachte die Wünsche Mevlana Arifs:

- Kommen Sie ganz schnell! Ich bin kurz vor der Reise ins Jenseits. Ich habe ein Vermächtnis für Sie.

Der Verehrte Hodscha ließ seine Gefährten in Merv zurück und machte sich schnell auf den Weg nach Buhara. Er traf Mevlana Arif in seinem Dorf.

Mevlana Arif war von seinen Gefährten umgeben. Als Mevlana Arif den Verehrten Hodscha sah, sagte er den Anwesenden:

- Es gibt ein Geheimnis zwischen Hodscha Bahaeddin und mir. Um dieses Gheimnis zu besprechen, sollten wir an einen einsamen Ort gehen, oder wollt ihr uns allein lassen?

Die Anwesenden sagten, es wäre besser wegzugehen und sie allein zu lassen.

Als sie allein blieben, sagte Mevlana Arif zu Şah-ı Nakşibend:

- Zwischen uns entstand im großen Sinne eine Einigkeit und Zusammengehörigkeit. Jetzt sind wir einig und zusammen. Zwischen uns spielten sich viele Liebeleien des Herzens ab. Jetzt ist die Zeit zu Ende. Ich habe meine und Ihre Anhänger angeschaut. In diesem Orden fand ich die Eigenschaft des Nichtvorhandenseins am Besten bei dem Hodscha Mehmed Parisa. Die Gaben und Weisheiten, die ich in diesem Orden bekam, habe ich auf ihn übertragen. Ich habe meine Anhänger nach meinem Tod zu ihm bestellt. Ich möchte mir sicher sein, dass Sie mir bei dieser Sache behilflich werden. Außerdem ist Mehmed Parisa einer Ihrer engen Anhänger.

Jetzt habe ich eine Bitte an Sie: Waschen Sie bitte diesen Wasserkessel mit Ihren eigenen Händen. Knieen Sie nieder und machen Sie mit Ihren eigenen Händen das Feuer an. Lassen Sie mein Wasser warm werden. Tun Sie alles für mich, was nötig ist. Kehren Sie drei Tage nach meinem Tod an Ihren Ort zurück.

Der Verehrte Hodscha erfüllte alle Wünsche von Mevlana Arif mit allen Details und er kehrte drei Tage später nach seinem Tod nach Merv zurück.

Mevlana Arif hatte zwei Nachfolger. Nach dem Tod ihres Mürschids übernahmen sie seine Erleuchtungs- und Führungsstellung.