HODSCHA ABDULLAH İSFAHANİ

Anhänger des Verehrten Hodscha Alaeddin Attar...

Er sagte:

- Als ich die Ehre hatte, ihn das erste Mal zu sehen, trug er mir zwei Verse

vor:

Nichts soll von dir übrig bleiben, das ist die Reife.

Gib dein Dasein an die Einheit, sei vereint.

Hodscha Abdullah İsfahani schrieb durch die Ermutigung einer Persönlichkeit, die aus der Familie des Propheten stammte, eine Abhandlung über den Orden ‘Hadschegan’.

Einige Abschnitte bieten wir an: 

„Die eigentliche Methode dieses Ordens ist, dass der Mürid das Abbild des Mürschids, zu dem er ein Verhältnis hat, im Herzen aufbewahren soll. Und zwar solange, bis das Verhältnis durch die Wärme und den Sachverhalt im Herzen seine Wirkung zeigt. Auch später soll man das Verhältnis zu seinem Mürschid vertiefen und nicht das Abbild im Herzen vergessen. Der Mürid muss mit seinen Augen, Ohren und anderen Organen versuchen, den Mürschid im Herzen zu befestigen. Das Herz ist das Zentrum der menschlichen Wahrheit und des gesamten Universums mit seinem Erhabenen, Niederträchtigen, also mit seinen gesamten Bestandteilen. Das Herz, ein mit der Wahrheit bestücktes Organ, wird durch die Worte Tevhid ‚Es gibt nichts außer Allah‘ von Besorgnissen und negativen Ideen ferngehalten. Man darf nicht vergessen, dass die Besorgnisse und negativen Ideen von Allah sind und nur durch Allah existieren. Die Besorgnisse und negativen Ideen sind geistige Geschöpfe, die falsch und abergläubisch sind. Dennoch sind sie Erscheinungen Allahs. Die Arbeit in diesem Bewusstsein erweckt die Freude im Herzen und vertreibt die Besorgnisse und negativen Gedanken. Wenn diese vertrieben sind, sollte man sein Verhältnis aufrecht erhalten. Falls die Besorgnisse und negativen Ideen nicht vertrieben sind, sollte man das Wort ‚Allah‘ lang ziehen und die Bedeutung der Tevhidworte im Herzen beweisen. Man muss das Wort Allah so oft langziehend wiederholen, bis das Nefs erschöpft wird. Wenn man jedoch Unbehagen oder Müdigkeit verspürt, sollte man damit aufhören. Der Bewerber muss sich dessen bewusst sein, dass sich sein Blick nicht woanders hinrichten darf, wenn er durch die Auflösung und das In-sich-verloren-gehen Fortschritte macht. Das wäre eine Lästerung.“

Vers:

Man selbst zu sein ist Lästerung, die Auflösung in sich ist der Glaube. 

Obwohl Allah jenseits von Raum und Zeit ist, hat Allah eine Verbindung zu dem reinen Herzen, das ein materielles Organ ist. Deswegen sollte man seine Aufmerksamkeit auf das Herz richten. Man darf in diesem Geheimnis keinen Moment unachtsam bleiben, sprich: Man muss vor der Tür des Herzens warten. In diesem Zustand beginnt die Auflösung und das In-sich-verloren- gehen . Man muss an diesem Sachverhalt festhalten und all die Besorgnisse und negativen Ideen aus dem Herzen herauswerfen, abschaffen und ausradieren. Man soll sich nicht mit dem Sinn der unerheblichen Sachen beschäftigen. Der oben genannte Sachverhalt bzw. die dadurch entstehenden Erscheinungen sollten Thema des Bewerbers sein. Man soll all die weltlichen Sachen verbannen. Wenn es nicht geht, holt man sich Hilfe vom Abbild des Mürschids im Herzen. Wenn man die fremden Ideen trotzdem nicht verbannen kann, wird das Abbild des Mürschids eigenständig ausradiert. Der Bewerber darf das Abbild nicht verbannen. Wenn man die Besorgnisse trotz aller Bemühungen nicht los wird, sollte man mit dem Wort ‚Ya Fa‘al‘ Zikir machen (Handelnde). Wenn auch das nicht hilft, soll man nicht an die Namen und die Eigenschaften denken. Wenn man fragt: „Ist es rechtens, wenn man die rechten Ideen verbannen darf?“ Die Antwort darauf lautet: „Es ist rechtens für Allah die rechten Ideen zu verbannen.“

Der Verehrte Hodscha Şah-ı Nakşibend erzählte: 

- Wenn das Verständnis Allahs ganz ist, stärkt die Verbannung den Glauben. Durch die Verbannung wird Allah nicht abgeschafft. Allah entfernt sich nur für einen kurzen Moment. Das Verlangen des Bewerbers dieses Weges geht in die Richung des Nichtvorhandenseins. Diese Stufe ist die Stufe des Staunens. Die Erscheinung Allahs an sich geschieht auf dieser Stufe. Auf dieser Stufe gibt es kein Dasein und keine Existenz. All die Eigenschaften und Namen sind unter dieser Stufe. Für einen Mürid ist es wichtig, dass er auf dem Basar, im Kontakt mit Menschen, beim Essen und Trinken in seinem Zustand nicht unachtsam ist. Er muss wissen, dass Allah ständig bereit ist. Er soll Allah in Gut und Böse, in allen Gegenständen betrachten. Mit dieser Wahrheit soll er die ganze Außenwelt erfahren. Er soll die Außenwelt als Spiegel der Reife und Schönheit (Cemal), sogar das alles als seine eigenenTeile annehmen.

Ein Vers:

Gut und Böse, alles Teile der Heiligen.

 Sowohl beim Reden als auch bei anderen Beschäftigungen darf das Auge des Herzens nicht woanders hinblicken, außer auf das Abbild des Mürschids im Herzen. Wenn die Stille des Mürids vertieft und die Worte des Mürids weniger werden, wird sein Verhältnis zum Mürschid Fortschritte machen. Am Ende kommt der Mürid auf solch eine Stufe, auf der er zwischen dem Herzen und der Sprache unterscheiden kann. Als Folge davon ist der Mensch an sich kein Schleier zu Allah und Allah ist kein Schleier zu den Menschen. Erst dann kann man durch die geistliche Ekstase die Menschen unter seine Befugnismacht bringen. Die Menschen, die diese Stufe erreicht haben, sind erleuchtet und haben die Erlaubnis die Menschen zu Allah einzuladen. Wenn der Bewerber zornig wird, sollte er sich vor seinem Zorn hüten, darüber urteilen und ihn beherrschen. Denn wenn der Bewerber sich dem Zorn ergibt, wird er sein heiliges Licht verlieren. Wenn er mit dem Zorn eine Schuld verursacht, verliert er alle seine Stufen und seine Seele trauert. In solchen Fällen sollte man die rituelle Ganzwaschung (Gusul Abdest) mit kaltem Wasser vornehmen. Wenn man das kalte Wasser nicht ertragen kann, soll man lauwarmes Wasser benutzen und neue Kleidung anziehen. Danach soll man an einem einsamen Ort zwei Rekat (Teile eines Namaz) Namaz verrichten. Anschließend atmet man tief aus, um das Herz auszuleeren und dann betet man vor seiner eigenen Wahrheit. Erst dann wendet man sich voll und ganz seinem Herzen zu. Die eigene Wahrheit eines Menschen entspricht den Eigenschaften Allahs und ‘Allah an sich’. Das soll aber nicht heißen, dass der Mensch die Gestalt Allahs angenommen hat.

So eine Ausnahme wäre Blasphemie. So eine Erscheinung wäre ein Spiegelbild der Wahrheit. Wenn es so ist, hat man Allah im Herzen angefleht und angebetet.