DIE LETZTEN MOMENTE DES VEREHRTEN HODSCHA

Der Autor von ‚Rinnsal‘:

- Dieser Bettler hatte im Jahr 893 n.H. am 24. Tag des Monat Rebiülahir ein zweites mal die Ehre, die Erde, auf der der Hodscha sich befand, zu berühren. Während des Sohbets teilte er sein Alter mit und sagte: „Noch drei Jahre und vier Monate, dann werde ich 90 Jahre alt.“ Die Krankheiten, die seinen Tod verursachten, begannen im Jahr 895 n.H. im Monat Muharrem und dauerten bis zum Monat Rebiülevvel im gleichen Jahr. Nach dieser Berechnung war sein Leben 89 Jahre alt. Er sagte zwölf Tage bevor er starb: „Wenn ich weiter lebe, vollende ich nach fünf Monaten mein 89. Lebensjahr.“ Einige Großen verglichen die Tage, in denen der Verehrte Hodscha im Bett als Kranker lag mit den Jahren seines Lebens. Sie deuteten die Ähnlichkeit der Zahlen mit einem Hadith. Einer, der immer bei ihm war, vom Beginn der Krankheit bis zum Grab, war Mevlana Ebu Said.

Mevlana Ebu Said:

- Im Jahr 895 n.H., im Monat Muharrem am 22. Tag an einem Mittwoch machte sich der Verehrte Hodscha aus dem Stadtteil Kefşir bereit, um zum Dorf Kemankeran zu gehen. Unterwegs übernachteten sie im Ort Gociyan. Am Donnerstag früh gingen sie von dem Mısır Weg Richtung Kemankeran. Er war so schwach, dass sie nicht weiter als bis nach Mısır kamen. Sie verbrachten die Nacht dort. Freitag früh machten sie sich wieder auf den Weg. Unterwegs hielten sie oft Rast, um sich zu erholen. Samstagnacht beim Yatsınamaz kamen sie im Dorf Kemankeran an. Dort verbrachte er sieben Tage ohne bettlägerig zu sein. Am siebten Tag am Freitag wurde seine Krankheit schlimmer und er wurde bettlägerig. Drei Monate lang verbrachte er im Bett, trotzdem verrichtete er sein Namaz regelmäßig und ohne Unmut zu zeigen, obwohl er kaum stehen konnte. Endlich kam der Monat Rebiülevvel. Seine Krankheit verschlimmerte sich nochmal. Es war ein Abend. Er fragte: „Ist der Gebetsruf für das Abendnamaz vorgetragen?“ Wir antworteten: „Ja, er ist vorgetragen.“ Dieses Abendnamaz konnte er gerade mit Zeichen verrichten. Es wurde Zeit für Yatsınamaz. Er hörte auf zu atmen und er ging in die Gnade Allahs über.

Die Überlieferung der Menschen:

- Der Verehrte Hodscha begann mit dem Todeskampf Freitagmittag. Es fand in dieser Zeit in Semerkant ein großes Erdbeben statt. Die Menschen flüchteten aus den Moscheen. Die Menschen deuteten diese Katastrophe so: „Es passiert dem Verehrte Hodscha etwas“. Nach dem Freitagsnamaz strömten Groß, Klein, Fürst und Bettler zu dem Dorf Kemankeran. Bei seinem letzten Atemzug passierte das zweite Erdbeben.

Der Herrscher Ahmed Mirza ließ den heiligen Leichnam des Verehrten Hodscha Samstagfrüh in ein Gebäude nach Semerkant bringen. Die rituelle Waschung und Einhüllung in das Leichentuch wurden in Semerkant vollzogen. Ganz Semerkant stand weinend beim Begräbnisnamaz und ganz Semerkant sammelte sich um das Grab.

Die Söhne des Verehrten Hodscha ließen über das Grab des Heiligen eine Kuppel bauen und daneben eine Armenküche. Diesen Ort bestimmten sie als heiligen Punkt für Segen und Gunst für die Menschen, die aus allen Richtungen der Welt hierher kommen.

Der Autor von ‚Rinnsal‘:

- In der Zeit des Yatsınamaz wurde der Atemzug des Verehrten Hodscha seltener. Zwischen den beiden Augenbrauen leuchtete ein Licht. Das Haus wurde erhellt. Mit diesem leuchtenden Licht bewegte er seinen Mund. Der 89 Jahre lang in Richtung der Wahrheit bestimmende Mund sprach die letzten zwei Silben „Allah“ aus, danach war er regungslos.