HODSCHA ALAEDDİN GÜCDEVANİ

Ein hoher Anhänger des Verehrten Şah-ı Nakşibend... Er war aus dem Dorf von Gücdevan. Seine Grabstädte ist in der Nähe von Buhara auf einem Hügel eines Dorfes.

In seinen jungen Jahren war er Diener des Verehrten Hodscha Bahaeddin Nakşibend. Bis zu seinem Tod blieb er bei seinem Mürschid. Sein restliches Leben verbrachte er im Dienste des Hodscha Muhammed Parisa und bei Ebu Nasr Parisa und es war erfüllt mit Sohbets.

Er war oft in Trance und in geistlicher Verliebtheit, sogar beim Reden fiel er in Trance und in geistliche Verliebtheit. Nach der Beobachtung des Verehrten Hodscha Ubeydullah hat kein Anderer sich so sehr bemüht und angestrengt für die Wahrheit und für das Tasavvuf wie er.

Der Verehrte Hodscha Muhammed Parisa wollte ihn auf eine Reise mitnehmen. Der Hodscha Alaeddin war neunzig Jahre alt und entsprechend schwach.

Er sagte dem Verehrten Muhammed Parisa:

- Hodscha Alaeddin ist altersschwach und schmächtig. Er kann nicht mehr dienen. Es ist besser, wenn sie Ihn von dieser Reise entschuldigen.

Der Verehrte Hodscha sagte:

- Wir erwarten keine Dienste von Ihm. Wenn wir sein Gesicht sehen, finden wir unsere Ahnen auf seinem Gesicht. Das wäre der größte Dienst und Beistand für uns.

Hodscha Alaeddin:

- Seit ich mich kenne, hatte ich weder im Schlaf noch im wachen Zustand eine Unachtsamkeit, nicht einmal so viel wie ein Spatz seinen Kopf ins Wasser steckt und wieder herauszieht.

- Hodscha Alaeddin hatte seltene Begabungen. Er konnte in die Tiefe der Sinne eintauchen. Als ich in Buhara war, war er neunzig Jahre alt. Ich war in seiner Gesellschaft. Eines Tages ging ich nach ‘Kasr-ı Arifan’, um die Grabstädte des Verehrten Şah-ı Nakşibend zu besuchen. Auf dem Rückweg traf ich den Hodscha Alaeddin.

Er sagte zu mir:

- Ich dachte, sie würden die Nacht an der Grabstädte verbringen. Deswegen bin ich gekommen.

Als ich das hörte, bin ich mit Ihm zusammen zur Grabstätte zurückgegangen. Nach dem Yatsı Namaz sagte er:

- So ein wackerer Held auf dem Weg Allahs wie Sie, musste die Nacht ohne Schlaf verbringen.

Er selbst verbrachte die Zeit von Yatsı Namaz bis zum Morgengebet auf beiden Knien vor der Grabstädte. Er bewegte sich nicht. Er war mit einer großen Zuneigung in sich gekehrt und vertieft in den Sinnen. Es ist für keinen Menschen möglich bis morgens früh knieend ohne sich zu bewegen zu bleiben. Ich war müde und schwach und wäre fast eingeschlafen. Ich stand auf, um meinen Schlaf loszuwerden. Ich wollte mich dienlich zeigen. Er lächelte und sagte mir: „Möchtest du deine Schwerfälligkeit loswerden“? Er kehrte wieder in sich zurück.

Der Verehrte Hodscha Ubeydullah:

- In Semerkant hatte ich fürchterliche Augenschmerzen. Diese Schmerzen dauerten vierzig Tage an. In dieser Zeit hatte ich plötzlich den Wunsch, den Hodscha Alaeddin Gucdevani zu sehen. Ich hatte viele Male von seinen hervorragenden Eigenschaften gehört. Aber sein gesegnetes Gesicht hatte ich bis dahin nicht gesehen. Ich kam in Buhara an. Ich ging in eine kleine Moschee hinein. In einer Ecke der Moschee stand ein alter, leuchtender Mann. Mein Herz spürte Wärme gegenüber diesem alten Mann. Drei Tage lang habe ich seinem Sohbet zugehört. Am dritten Tag sagte er: „Seit Tagen kommst du zu unserem Sohbet. Was ist dein Wunsch? Wenn du glaubst, dass dieser Mann ein Scheich ist und Wundertaten vollbringt, liegst du falsch. Aber wenn unser Sohbet dir gefallen hat, sollen wir beide gesegnet sein.“ Dieser alte, leuchtende Mann war Hodscha Alaeddin Gucdevani. Meine vierzigtägigen Augenschmerzen hörten plötzlich auf.

Der Verehrte Hodscha Ubeydullah:

- Der Hodscha Alaeddin sagte zu mir: „Was wir dir als Übung aufgegeben haben, daran solltest du viel arbeiten und nicht aufhören. Wenn du etwas ohne Fleiß bekommst, würde es nicht lange anhalten.“

Es ist nicht richtig, wenn der Mürid sagt: ‚Was in meinem Schicksal steht, passiert so oder so, warum soll ich dann arbeiten.‘ Ein Mürid sollte wissen, dass alles nach Allahs Willen geschieht. Aber die Arbeit ist etwas Wertvolles. Wenn man die Arbeit aufgibt, entstehen Enttäuschungen und Irreführungen. Im Koran steht ‚Allah belohnt die Arbeitenden‘. Wenn man die Arbeit mit dem Schicksal verbindet, wäre es rechtens. Bewusst zu arbeiten hat eine höhere Stellung als die Ergebenheit. Es ist aber auch rechtens, wenn man seine Ergebenheit mit der Arbeit verbindet. Die Argumente sind nicht gegensätzlich. Als Beispiel: Wenn man sagt: „Der Wind bringt das Schiff zu seinem Ziel und die Passagiere müssen auf den Wind warten“, ist das richtig. Wenn jemand sagt: „Wenn man entsprechende Geräte nicht benutzt, kommt das Schiff nicht zu seinem Ziel“, ist das auch richtig.

Es gäbe viele Beispiele, um die Weisheiten zu erklären. Es ist wichtig, dass man das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Schicksal hält. Die Aufnahme eines Mürids in den Orden geschieht nicht durch Allahs Gabe und nicht durch Geldleistungen des Mürids, auch nicht, wenn er aus der Familie des Propheten stammt. Auf diesem Weg ist Fleiß und Anstrengung rituell vorgeschrieben.

Die Ergebenheit eines Kindes, das von einem Meister des Herzens stammt, sieht so aus: Seine Eltern kennen den Weg durch das Herz zu Allah. Das Kind befindet sich automatisch auf dem Weg der Ergebenheit. Z.B: Wenn man nach Mekka pilgert, reist man durch das Land und auf dem Wasserweg. Auf dem Land muss man sich vorwärts bewegen, um weiter zu kommen. Aber auf dem Wasserweg, also im Schiff, muss man sich nicht selbst vorwärts bewegen. Wenn man sich im Schiff fortbewegen würde, um weiter zu kommen, wäre diese Anstrengung für Dummköpfe. Wenn man sich seinem Schicksal ergibt ohne Maßnahmen zu treffen, wäre das nicht richtig. Das wäre eine falsche Ergebenheit. Wenn man sich aber auf dem Einwilligungsschiff Allahs befindet und das Ziel der Reise bestimmt und bewusst ist, ist man der Ergebenheit geneigt und spart sich das Abmühen. Aus diesem Grund sollten die Anfänger dieses Weges nötige Maßnahmen treffen, die Fortgeschrittenen sollten sich um Ergebenheit bemühen.

Der Verehrte Hodscha Ubeydullah:

- Ich war vierzig Tage lang mit dem Verehrten Hodscha Alaeddin zusammen. Eines Tages erzählte er über den Einfluss der Wundertaten und der Befugnismacht des Verherten Hodscha Şah-ı Nakşibend und sagte: „Die Sohbets der zeitgenössischen Geliebten (Azizan) sind das Geschenk Allahs, aber die Sohbets der früheren Geliebten sind qualitativ besser gewesen. Einige Großen sagten: „Eine lebendige Katze ist besser als ein toter Löwe“.

Beim Ableben des Verehrten Hodscha Alaeddin Gucdevani sagte der Verehrte Hodscha Ebu Nasr Parisa in seiner Predigt:

Der Hodscha Alaeddin war mit uns sehr innig. Wir waren unter dem Schatten seiner Gnade und seinem Wohlwollen sehr glücklich. Er erlangte die Vergebung Allahs. Wir sollten Sorge und Furcht tragen.